Für den langen Törn nach England kurzerhand Mannschaft und Käptn ausgewechselt. Keksvorräte übernommen und aufgestockt. Früchte des Meeres geschlürft.

Lecker, Muscheln
Dies geschah in der bretonischen Metropole Brest. Und unser Boot zu Füßen der Zwingburg.

Die zwingburg in Brest
Hiernach bewegte Überfahrt zur Nasenspitze des französischen Gesichts, landkartenmäßig.

Navigation, wie früher mit Karte und Zirkel
Es strömte und windete anstandsgemäß. Die unvorteilhafte Windkomponente wußten wir durch sportliche Kreuzschläge auszubügeln. Der Strom machte, daß perfekte 90 Grad Wendewinkel herauskamen.
Soeben weiter an der Küste vorgerückt und Polposition für morgiges Abenteuer erreicht.
Unaufhaltsam bahnt sich unsere Antares ihren nassen und salzigen Weg entlang der unwirtlichen und steinigen Küste Frankreichs.

Inselchen mit Festungen an der Küste
Freudig nutzen wir Landfallopportunitäten entlang der Flüsse und entschleiern so manch verborgene Schönheit. Das Seglerische kommt nicht zu kurz, auch wenn hin und wieder Gevatter Diesel zuhilfe genommen werden muß.
Nicht jeder Hafen schafft es in unsere engere Auslese, meist gefallen uns unzeitgemäße Schleusenöffnungszeiten nicht so recht, die hier mancherorts berücksichtigt werden müssen.

Französische Hafenchleuse
Ohne Schleusentore allerdings könnten ja sonst die Hafenbecken einfach so auslaufen.
Kulinarisch laufen wir ebenso zur Höchstform auf, sowohl mit Eigen- als auch Fremdkapitalanteil, wie beispielsweise bretonische Spiegeleifaltungen…

Crêpe mit Ei
Unter vollen Segeln preschen wir in die sagenumwobene Feste St. Malo vor. Die Stadt ist vollständig von einer begehbaren Mauer umgeben. Und ist auch sonst eine Augenweide.

Mauer am Strand

Mauer rund um die Stadt
Wir benutzen sie als Ausgangspunkt für unsre weitere Expedition zu den vorgelagerten Kanalinseln. Diese dann allerdings unter Hoheit der englischen Königin. Also hieß es heute Adieu sagen zu Frankreich, welches uns wundervolle Segel- und Landtage bescherte.
Nach nicht in allen Punkten trockener aber immer zügiger Fahrt unter dreifach verkleinertem Segel stolperte uns dann die erste aller K-Inseln vor’s Visier: Jersey.

Die Inseln kommen näher
Aufgrund diverser Zeitverluste durch Meerengenkreuzerei fanden wir den Planhafen mit unüberwindbarer Schwelle versehen vor. Mit der Rechtsfolge, dass wir jetzt sicher vertäut am Wartepontoon liegen und jede Stunde den (befristeten) Strom umstöpseln müssen.
Quasi zeitgleich mit dem Einritt ins Commonwealth passt sich das Wetter an. Wie man es aus Erzählungen der Englandfahrer kennt, jedoch nicht herbeisehnt. Darüber hinaus ließ sich auch der Wind von der Situation anstecken, sodaß er heut mal nicht zur Arbeit erschien und wir den Propeller engagierten.
Im Bild eine der erwähnten Schwellen vor den Hafenbecken. Heut sind wir planmäßig mit Unterkielwasserpuffer drübergerutscht.

Schwelle zum Hafenbecken
Aufgrund der schlechten Sichtbedingungen gelingt es uns oft nicht, unsere Position zu bestimmen. Umso dankbarer sind wir dann über Hinweise, wie die freundlicherweise angebrachten Koordinaten im Hafenbecken.

Das müsste es in jedem Hafen geben
Sie sind der Schlüssel zu unserer Position heut null-neunhundert Zuluzeit. Also rasch mal nachschauen und einen Pin auf der Landkarte setzen.
Jetzt das nächste Primärziel in der Welt der Kanalinseln erreicht. Sieht nach Frühstart morgen aus, um die Hafenbarriere zu umschiffen und gleichzeitig die jetzt so mächtigen Ströme zu rocken.
Der hiesige 3. Planet im Kanalinselsystem zeigt gelben Löwen in Grünkreis, eingebettet in rotes Kreuz auf weißem Tuch.

Die Flagge von Alderney
Unser Frühstart hinsichtlich des Alderney Race zeitigte Früchte, obwohl wir in einem Strudel kurzzeitig mächtig durchgeschüttelt wurden. Aus geplanten 5 Stunden Überfahrt wurden 3.
Im Raumhafen dann eine gelbe Tonne okkupiert und die Besatzung mit Eigenmitteln ausgeshuttelt.

Mit dem Schlauchi an Land

Unser kleiner Außenborder bringt uns schnell voran
Beim Landgang hernach alles vom Feinsten, Strände, Natur, Landhäuser – eine Wonne.

Das Meer

Der Strand
Heut Nacht werden wieder die Startraketen gezündet mit Kurs Vereinigtes Königreich.
Antares erreicht wohlbehalten England!
Nach zünftigem Abgrillen auf der Dracheninsel liefen wir mit der Abenddämmerung aus. Ziel: Das gelobte Land der Queen. Es galt, zahlreiche Hürden zu nehmen. Da waren zunächst einmal diverse Kauffahrtschiffe, die nur so aus dem Trennungsgebiet „Off Casquets“ heraussprudelten. Alles bei Nacht. Ein allzu vorwitziger Käptn kam dabei in unsere Komfortzone. Und machte uns unser gutes Seglervorrecht streitig. Dank eingebauter Antarestechnologie wie AIS und Ultrakurz zwangen wir den Bogey zum Abdrehen.
Von alldem launischen Wind wurden wir ordentlich herausgefordert. Sein Spießgeselle, der Strom, am Ende voll konträr, was uns einen geringfügig längeren Segeltag bescherte.
Die letzten Stunden vor Ende dieses Törns durchqueren wir den Solent, das Dorado der Segler in England.

An beiden Ufern, schöne Stadt zu sehen
Schließlich Einlauf in Hafenmund Portsmouth.

Hafen. Klein, aber fein.
Wo die Mannschaft ausbootet und unsere Antares etwas verschnauft. Nach 10 Tagen auf Achse!